Münster lädt ein!

Unser diesjähriger Schirmherr ist Dennis Sonne
(MdL NRW, Sprecher für Inklusion und Behindertenpolitik)

Pressefoto Dennis Sonne MdL 01

 

Grußwort unseres Schirmherrn

Wenn ich schnell irgendwo hin muss und einen längeren Weg nehme, weil ich im Rollstuhl sitze, dann brauche ich auch länger und die Menschen Geduld. Wenn ich versuche, in den Zug zu kommen und der Zugang nicht ganz barrierefrei ist, dann brauche ich Hilfe und die Menschen Geduld. Wenn ich im Plenum des Landtags eine Rede halte, dann muss ich erst anrollen und das Pult auf meine Höhe fahren und die Menschen brauchen Geduld. Selbst wenn ich mal auf’s Klo muss zum Wasserlassen…
In der Vorbereitung zum Thema „Stottern“ habe ich mir überlegt: Was habe ich eigentlich gemeinsam mit jemandem, der versucht, etwas zu sagen und sich mitzuteilen, aber immer wieder vor eine unsichtbare Barriere stößt? Wie deckt sich mein Erfahrungsschatz mit dem von Menschen, die Stottern? Vielleicht ist es die Erfahrung, die Geduld der Mitmenschen auf die Probe zu stellen.

Natürlich ist das gar nicht peinlich und darf gar nicht peinlich sein, wenn es mal wieder länger dauert. Aber wir spüren dann die Verhaltensunsicherheit beim Gegenüber. Das eigentlich Peinliche ist gar nicht man selbst, sondern die Hilflosigkeit der „Normalos“, die nicht wissen, was sie jetzt eigentlich machen sollen. Ich sage immer „Einfach ruhig bleiben – ich melde mich.“

Man hat herausgefunden, dass die Ursache für die so genannte Redeflussstörung hirnphysiologisch begründet ist. Wenn ich vor einen hohen Bordstein fahre, hilft es mir nicht, immer wieder mit Gewalt dagegen zu fahren. Okay, vielleicht habe ich Glück und schaffe es, aber wahrscheinlich tue ich mir weh. So ist das bestimmt auch beim Stottern, wenn man immer wieder mit Gewalt gegen das Wort anläuft. Wenn dann jemand kommt mit einem Angebot für ein Heilmittel und verspricht, danach ist alles gut, dann ist das mit großer Wahrscheinlichkeit leider nicht seriös.

Jemand, der stottert, kann genauso wenig aus seiner Haut wie ich, wenn ich mich bewege. Stottern bedeutet Dauerstress. Es sollte auch gar nicht unser Anspruch sein, „normal“ in der Gesellschaft zu funktionieren. Wir sollten uns den Stress nicht auch noch selbst aufladen. Barrieren liegen wie so oft nicht bei denen, die in einer bestimmten Fähigkeit eingeschränkt sind. Sie liegen im Umfeld oder in der Umwelt. Bestimmte Rahmenbedingungen sind nicht gegeben und verkomplizieren unser Leben.
Natürlich gibt es Techniken für den Umgang, Tricks, mit denen man Körper- oder Hirnphysiologie austricksen kann. Ich war froh, als ich durch ein Implantat einige Schritte laufen konnte. Ich bin froh über die Hilfsmittel, die es so gibt. Womöglich habt ihr Tricks: Rappen, Singen, Rhythmisieren der Sprache, gezieltes Stottern, aber auf Dauer ist das anstrengend. Für das Grundproblem gibt es Hilfen, aber allzu oft keine Heilung. Wir müssen damit irgendwie klarkommen.

Die Barriere für stotternde Menschen wie auch für mich liegen allzu oft in der Akzeptanz von Menschen für meine Situation und in der Unsicherheit im Verhalten, wenn sie mir gegenübertreten. Ich freue mich über Geduld, wenn jemand es aushält, dass ich etwas selbst schaffen möchte. Ich freue mich über Ansprache, wenn jemand sich unsicher fühlt und fragt: „Was kann ich jetzt am besten tun? Wie kann ich unterstützen oder soll ich überhaupt?“ Ich freue mich nicht, wenn Menschen übergriffig sind, es gut meinen, aber in mein Leben hineinpfuschen. Ich freue mich, wenn mein Gegenüber bereit ist, Unsicherheit zu ertragen – ich muss das auch jeden Tag.
Geduld, Ruhe bewahren, zur Not ansprechen – das sind Kleinigkeiten, mit denen eigentlich allen Menschen sehr geholfen ist.

Ich freue mich sehr auf Ihren Kongress in Münster und danke Ihnen für Ihr Engagement!

Herzliche Grüße

Ihr diesjähriger Schirmherr
Dennis Sonne

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Münster lädt ein!

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 Altstadt  -  Foto: Presseamt Münster / Bernhard Fischer

 

Münster – bezaubernd alt, aufregend jung

 

1648 – das ist ein Datum: ehrwürdig, aufgeladen mit historischer Bedeutung für Münster, ja, für ganz Europa.

Und 1648 – das ist ein Ort: jung, sehr hell und licht, hoch über den Türmen und Dächern der Altstadt.
„1648“ heißt das oberste Stockwerk des Stadthauses, auf Beschluss des Rates für Gäste zugänglich gemacht, mitten im Herzen der Stadt, mit einem atemberaubenden Rundblick, weit bis ins Umland. Ein wunderbarer Ausgangspunkt, um sich einen Überblick zu verschaffen über die Gestalt dieser so alten und zugleich so jungen Stadt. Aber um die dann wirklich hautnah zu spüren, sollte man schon wieder herunterkommen – ein paar Schritte über den kleinen, stillen Platz des Westfälischen Friedens mit seiner berühmten Chillida-Skulptur, hinein ins städtische Getriebe des Prinzipalmarkts.

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 Prinzipalmarkt  -  Foto: Presseamt Münster / Tilman Roßmöller

 

Hier, in der Herzkammer der rund 1200-jährigen Hansestadt, lässt sich auf Schritt und Tritt erleben, warum Münster zu den „Historic Highlights of Germany“ zählt. In Münster wurde europäische Geschichte geschrieben – mit dem Westfälischen Frieden, der 1648 den 30-jährigen Krieg beendete. Deshalb trägt Münsters Historisches Rathaus mit dem Friedenssaal – gemeinsam mit seinem Osnabrücker Pendant – das „Europäische Kulturerbe-Siegel“.

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Friedenssaal  -  Foto: Presseamt Münster MünsterView 

 

Ringsherum das Giebel-Panorama stolzer Kaufmannshäuser, der St. Lamberti-Turm mit seinen Eisenkörben, die an das blutige Ende der Täufer erinnern, ein paar Schritte weiter der mächtige St. Paulus-Dom, das barocke Schloss als Sitz einer der größten deutschen Universitäten, prächtige Kirchen und elegante Adelshöfe – sie alle erzählen von reicher Stadtgeschichte.

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Lambertikirche  -  Foto: Stadt Münster/Britta Roski

 

Aber Museums-Gefühle? Die stellen sich hier nie ein – selbst im historischen Zentrum der Stadt ist zu spüren, wie jung ihr Puls schlägt: 60.000 Studierende an neun Hochschulen füllen Münster mit flirrendem Leben und jedes Jahr mit neuen Gesichtern. Sie stellen 20 Prozent der Bevölkerung – deutschlandweit einzigartig für eine Großstadt mit über 300.000 Einwohnern.

 

So alt und so jung zugleich – das belebt diese „Stadt der Wissenschaft und Lebensart“ immer wieder mit reizvollen Kontrasten: Das einzige deutsche Picasso-Museum mit der weltgrößten Sammlung seiner Grafiken etwa – hinter einer westfälischen Adelsfassade. Schmuckstücke barocker Baukunst und Ikonen zeitgenössischer Architektur. Oder angesagte Clubs in alten Industriebauten. Exquisiter Einkaufsbummel unter Bogengängen, Entdeckungen in trendigen Concept Stores – und gleich um die Ecke: Bodenständig-münsterländische Produkte, Bio-Spezialitäten oder mediterrane Delikatessen auf einem der schönsten Wochenmärkte Europas. In einem der ältesten Stadtämter tutet eine junge Musikwissenschaftlerin hoch über den Dächern Münsters als Türmerin ins Horn. Und dann dieses unmögliche Paar aus selbstverliebtem Elite-Professor plus raubeinigem St.-Pauli-Fan – völlig inkompatibel? Nicht in Münster. Die Tatort-Ermittler Prof. Boerne und Kommissar Thiel gehören – gemeinsam mit dem kauzigen ZDF-Schnüffler Wilsberg – zu den populärsten Botschaftern der Stadt.

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Picasso-Platz  -  Foto: Presseamt Münster / Bernhard Fischer

 

Der charmante Mix aus Tradition und Hochaktuellem ist es wohl, der das besondere Münster-Gefühl ausmacht. Diesen Bogen spannt auch die „Höfe“-Architektur des LWL-Museums für Kunst und Kultur, des größten unter den über 30 Museen Münsters. Deren Spektrum reicht vom jahrtausendalten Domschatz bis zu aktuellsten Arbeiten in der Kunsthalle und aus dem Umfeld der Kunstakademie. Und mittendrin Gerhard Richters Kunstwerk „Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel“ – das Foucaultsche Pendel in der profanierten Dominikanerkirche markiert einen Ort der Stille, der Ruhesuchende geradezu magisch anzieht.

 

Ihren internationalen Ruf in der Kulturszene verdankt die Stadt aber vor allem dem Leitmotiv der „Skulptur Projekte“, die seit 1977 im Zehnjahres-Rhythmus Hunderttausende Kulturbegeisterte aus aller Welt anziehen: Kunst im öffentlichen Raum. Ein Thema, das mit inzwischen über 60 Skulpturen – darunter Werke von Claes Oldenburg, Ilija Kabakov oder Henry Moore – im Stadtbild vertreten ist.

 

Auch über die Kunst hinaus wird Münsters öffentlicher Raum gerne als Bühne bespielt: Beim traditionellen Hansemahl, wenn die Kaufleute an die lange Tafel einladen. Oder beim Schauraum, dem Fest der Museen und Galerien, mit cooler Lounge-Atmosphäre. Auch „Münster mittendrin“, das alljährliche Stadtfest, macht seinem Namen alle Ehre – mit Bühnen und Ständen, die sich über die ganze Altstadt verteilen. Und selbst die Radsportler des Sparkassen Münsterland Giros und die Läufer des Volksbank-Münster-Marathons wollen beim Endspurt auf die Atmosphäre des Prinzipalmarkts keinesfalls verzichten. Parallel zu solchen eher etablierten Events findet Münsters junge Szene immer wieder Nischen, die sie für Experimente nutzt – etwa in der Industriebrache am Hawerkamp, die sich mit ihren Clubs und Festivals zu einem Hotspot der bundesweiten Independent-Szene entwickelt hat.

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Stadthafen  -  Foto: Presseamt Münster / Tilman Roßmöller

 

Bei aller Fülle an Eindrücken – zum Münster-Gefühl gehört immer auch die Luft zum Atmen. Überall findet man zu Fuß – und erst recht mit Münsters Verkehrsmittel Nr. 1, dem Fahrrad – grüne Refugien: An der Promenade, hinter dem Schloss im Paradies des Botanischen Gartens, am Aasee, wo man von Freitreppen und Terrassen einen Touch maritimes Flair genießen kann. Oder ein Stückchen weiter draußen in der münsterländischen Parklandschaft mit ihren verträumten Wasserburgen.

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Foto: Presseamt Münster / Angelika Klauser

 

Zurück im urbanen Treiben kann man sich immer noch überlegen: Eine Stadtführung auf den Spuren der Täufer? Heute Abend – große Oper oder aktuelle Tanz-Avantgarde? Vielleicht noch einen Tag dranhängen? Oder möglichst bald wiederkommen?

 

 

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